Donald Trump wird wieder US-Präsident. Ein Desaster. Doch für uns alle ändert es nichts. Unsere Aufgabe bleibt, uns so gut und richtig wie möglich zu verhalten.
Auch wenn Demokratie nie ohne Enttäuschungen bleibt, heute bringt sie uns eine besonders große: Die USA haben mit Donald Trump einen Präsidenten gewählt, der nicht nur in manchen Debatten anders denkt als viele Deutsche. Diesmal geht es nicht um Steuern oder Wirtschaftspolitik. Diesmal geht es um Grundsätzliches.
Sorgen wegen Trump sind verständlich, aber keine Entschuldigung
Ein Schreihals kommandiert die mächtigste Armee der Welt. Jemand, der nur in Feindbildern und Härte denkt, befehligt Atombomben. Der US-Präsident glaubt, von Gott gesandt zu sein. Der US-Präsident will andere Politiker erschießen. Ein selbstsüchtiger Ahnungsloser soll einen Wohlstand fördern, der auf Zusammenarbeit beruht. Diesmal erschüttert die Wahl, was uns am wichtigsten ist.
Während Trumps erster Amtszeit begrenzten gestandene Politiker und überzeugte Demokraten in seiner Regierung den Schaden. Jetzt flüstern ihm dort Milliardäre wie Peter Thiel und Elon Musk zu, die die Demokratie sei überholt. In den US-Parlamenten sitzen blinde Gefolgsleute.
Wo soll das hinführen, wenn schon nach Trumps erster Amtszeit Menschen starben? Ein Mob stürmte das Kapitol und errichtete einen Galgen. Lässt Trump nun Putin in Europa gewähren? Ruiniert er die Weltwirtschaft? Mit welchem Kurzschluss reagiert er, wenn China Taiwan angreift? Was, wenn alles richtig, richtig schlimm wird? Deutschland-im-Mai-1945-schlimm?
Trumps Wahl liefert viele Gründe zur Sorge. Und doch ändert sie für uns nichts.
Sorgen rechtfertigen nichts. Unsere Aufgabe bleibt die gleiche
Wenn ich sage, Trumps Wahl verändert für uns nichts, will ich nicht sagen, dass Wahlen unwichtig seien. Wahlen sind sehr wichtig. Sie verändern die Welt. Aber sie ändern nicht, wie wir uns verhalten sollten.
Egal, wer regiert; egal, ob Traumkandidaten oder Wahnsinnige Wahlen gewinnen, unsere Aufgabe bleibt immer gleich: Uns richtig zu verhalten. So gut sein, wie wir können. Nichts ändert das. Nichts hindert uns daran. Nichts entbindet uns davon.
Wir entscheiden nicht, wer Wahlen gewinnt. Aber wir entscheiden, wie wir darauf reagieren. Wie wir uns verhalten. Arbeiten wir daran, ähnliche Katastrophen in Deutschland zu verhindern. Aber bleiben wir menschlich. Bleiben wir hoffnungsvoll. Glauben wir an das Gute in Andersdenkenden. Verwandeln wir uns nicht in das, was wir fürchten.
Rufen Populisten „Wir sind besser als ihr“, darf unsere Antwort nicht lauten „Nein, wir sind besser als ihr“. Sie muss lauten: „Nein. Keiner ist besser als der andere.“
Schwierigkeiten liefern Chancen, uns trotzdem richtig zu verhalten – auch Trump
Das ist der Unterschied zwischen Demokraten und Populisten: Keiner von beiden traut der Gegenseite viel zu. Doch Populisten glauben, deswegen andere beleidigen und bekämpfen zu dürfen. Das macht sie so gefährlich. Wer sich nur richtig verhält, wenn alles nach seinem Willen läuft, verbricht immer Schreckliches. Wer nur einigen Menschen Gutes will, schadet allen.
Wir überwinden den Populismus, indem wir zuallererst den gleichen Impuls in uns selbst überwinden.
Egal wie viel Angst uns ein wahnsinniger US-Präsident einflößt, egal wie sehr wir das Ende von Demokratie und Wohlstand fürchten: Unsere Hauptaufgabe besteht immer darin, die Welt um uns ein wenig zu verbessern. Bleiben wir guten Willens. Bleiben wir gut gelaunt. Bewahren wir uns ein Lächeln. Hasserfüllte Miesmacher gibt es genug.
Wie wir Populismus erkennen und aus der Politik verbannen, erfahren Sie in meinem Buch „Es gewinnen alle oder keiner“.
Artikelbild von Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America – Donald Trump, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46772943