Trumps Friedensplan für die Ukraine schwächt Europas Sicherheit und stärkt Russland. Das passt zu den Zielen des US-Präsidenten. Er wird immer so handeln.
Wie wir uns bei Donald Trump immer noch falsche Hoffnung einreden, erklärt ein einfaches Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie bitten Ihren Partner, den Geschirrspüler auszuräumen. Als Sie abends heimkommen, stehen die dreckigen Teller aber noch im Gerät.
Nun können Sie Ihren Partner kritisieren. Sie können ihn auch bitten, den Geschirrspüler doch noch auszuräumen. Oder sie können den Geschirrspüler selbst ausräumen ihrem Partner sagen: „Dafür räumst du künftig zwei Mal aus.“ Alles angemessene Reaktionen.
Keine angemessene Reaktion wäre es, aus dem Haus zu gehen, einem Einbrecher zu sagen, dass bei Ihnen richtig was zu holen ist, ihm ein Messer in die Hand zu drücken und ihm zuzuflüstern: „Der Code für die Alarmanlage ist 1701.“ Wer das tut, kann sich nicht damit herausreden, dass der Partner den Geschirrspüler vergessen hat.
Trump nehmen wir eine sehr ähnliche Ausrede nach wie vor ab.
Trumps Ausreden folgen einem Muster
Trump sagt, die Europäer und die NATO sollen sich selbst um Russland kümmern. Dann legt seine Regierung einen Friedensvorschlag vor, der die Ausdehnung der NATO genauso begrenzt wie die Stärke des ukrainischen Militärs, der NATO die Kriegsschuld zuschiebt und ihr verbietet, über russische Kriegsverbrechen zu reden.
Trump sagt: „Die NATO soll sich um Russland kümmern.“ Obwohl die USA zur NATO gehört, tut er dann selbst nichts, lähmt aber die Fähigkeiten der übrigen Mitglieder, sich um Russland zu kümmern.
Trump schwächt EU und NATO
Und dann enthält der US-Friedensplan noch Passagen wie Punkt 14: Die EU sollen und Russland sollen je 100 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau der Ukraine bereitstellen. Die „Gewinne“ dieses Unternehmens – was immer das bedeuten mag – sollen zu 50 Prozent in die USA fließen. Russland bekommt das Land, Trump einen Teil der Wirtschaft.
Wer so handelt, dem geht nicht darum, dass andere Länder mehr für Verteidigung ausgeben. Er braucht keine Ausreden vorschieben.
Wer so handelt steht auf der Seite Russlands. Er steht gegen die NATO. Er sieht Ukraine, Europa und NATO als Beute, die er sich mit Putin und anderen starken Männern aufteilt.
Trump nutzt Russland
Trump wird immer mal wieder Russland kritisieren. Aber er wird immer hoffen, sich irgendwann doch mit Putin und anderen starken Männern die Welt aufteilen zu können. Diese Hoffnung befriedigt sein Ego eher als Verhandlungen, Demokratie und Details.
Versuchen wir nicht länger, Trump von uns zu überzeugen. Es hat keinen Sinn. Gestehen wir uns ein, dass er uns nicht als Freunde sieht, nicht als Partner und nicht als Gleichberechtigte. Er sieht uns als Beute, die er aufteilen will. Handeln wir danach.



