Der Teil der Deutschen, der sich laut Umfragen einen starken Herrscher wünscht, sollte sich die Aussagen der Politiker, die dieser starke Herrscher werden wollen, genau anschauen: Sie offenbaren den Unsinn der Starker-Mann-Hoffnungen.
Glaubt man den Aussagen deutscher Populisten, erlebt die Bundesrepublik alle paar Monate eine neue Diktatur: Der Corona-Diktatur folgte die Klima-Diktatur und dieser die Migrations-Diktatur. Die Pluralitäts-Diktatur schwebt sowieso über allem.
Starke Männer entlarven sich selbst
Interessanterweise fordern gerade mit Diktatur-Vorwürfen um sich schleudernde Populisten vom Staat, Entscheidungen häufiger gegen Widerstände durchzudrücken. Sie begeistern sich, wenn China Zehntausende aus ihren Häusern wirft („Da geht alles viel einfacher“), jammern aber, wenn die Bundesregierung einigen Häusern neue Heizungen vorschreibt – und sogar großteils bezahlt.
Wähler übersehen diesen Widerspruch, weil sie denken, der starke Mann werfe nur die anderen aus ihren Häusern, erspare ihnen aber den Heizungswechsel. Der starke Mann soll immer nur durchdrücken, was einem passt.
So funktionieren starke Männer aber nicht: Sie drücken durch, was ihnen passt, nicht ihren Wählern.
Starke Männer handeln im eigenen Interesse
Starker-Mann-Unterstützer glauben, der starke Mann denke wie sie, weil sie meinen, jeder vernünftige Mensch denke wie sie. Tut er nicht.
Wir überschätzen gerade in politischen Fragen deutlich, wie viele Menschen denken wie wir. Psychologen nennen das den Falsche-Einigkeits-Effekt: Selbst wenn wir deutliche Minderheitsmeinungen vertreten, halten wir sie für Konsens.
Populisten nutzen diesen Irrglauben. Sie verkaufen sich als alle Wünsche erfüllende starke Männer, obwohl sie nur starke Männer sein wollen, nicht Wünsche erfüllen.
Starke Männer bringen Tyrannei
Die angebliche Stärke starker Männer ist ein anderer Name für Tyrannei. Nur der starke Mann soll stark sein. Alle anderen sollen sich einer Stärke beugen. Die Unterstützer des starken Mannes dürfen zwar auch ein wenig stark sein. Aber nicht ganz so stark und nur auf die erlaubte Weise und nur im Glauben, es gebe keine andere Stärke auf der Welt.
Wähler, die diese Populisten unterstützen, knechten sich selbst. Bemerken sie ihren Fehler, können sie den starken Mann nicht mehr aufhalten.
Lassen Sie uns Politiker, die starke Männer seien wollen, stoppen, bevor es zu spät: Verweigern wir ihnen unsere Stimmen.
Mit welchen Tricks Populisten noch nach Macht streben erfahren Sie in meinem Buch „Es gewinnen alle oder keiner“.
