Christian Masengarb

Dem Populismus ein Ende

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Quelle: www.kremlin.ru

Diktatoren-Treffen in Peking zeigt: Trump löst keine Probleme

Posted on 4. September 20254. September 2025 by Christian Masengarb

Als Wladimir Putin, Xi Jinping und Kim Jong-un zusehen, wie Panzer, Nuklearraketen und mehr als 10.000 Soldaten durch die Straßen Pekings ziehen, verdeutlichen die Diktatoren Russlands, Chinas und Nordkoreas eine falsche Hoffnung, die wir uns seit Monaten viel zu oft einreden.

Würde diese Hoffnung stimmen, dürfte es zwischen ihren Ländern nicht geben, was Putin und Kim bei der Militärparade in Peking signalisieren: Freundschaft.

Wir hoffen zu oft, Trump habe einen Plan

Denken wir zurück an Frühjahr und Sommer. Während US-Präsident Donald Trump zum Ukraine-Krieg ungefiltert Kreml-Propaganda wiederholte, während er der Ukraine Waffenlieferungen untersagte und deren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus zu blamieren versuchte, witterten einige Journalisten und Experten hinter diesen Wirren einen großen, durchdachten Plan.

Trump verstehe China als wichtigsten Gegner der USA, behaupteten diese Journalisten und Experten. Also nähere er sich Putin an, um Russland aus dem Bündnis mit China zu lösen. Das große Ziel seiner Präsidentschaft laute: Pekings Einfluss begrenzen. Alles durchdacht. Alles strategisch.

Dass diese Erzählung falsche Hoffnungen schürte, zeigt das Treffen der Diktatoren in Peking.

Auch bei vielen anderen Themen schürten Medien und Experten falsche Hoffnungen, indem sie Trump durchdachte Ziele andichteten.

Im Frühling sagten sie, der Präsident crashe die Börsen womöglich, um die US-Staatsschulden günstig finanzieren zu können. Inzwischen zahlen die USA deutlich mehr für ihre Schulden als damals.

Im Sommer sagten sie, Trump nutze Zölle nur als Drohmittel. Inzwischen verlangen die USA die höchsten Zölle seit rund einem Jahrhundert und Trump erhöht diese immer weiter.

Immer vermuteten einige einen großen Plan. Immer wieder zerplatzen diese falschen Hoffnungen. Fast nie benennen wir diesen Fehler. Meist wiederholen wir ihn deswegen.

Trump hat keinen Plan

Natürlich erklären Trumps Anhänger selbst seinen absurdesten Handlungen mit großem Genie. Natürlich müssen Medien auch diese Erklärungen berichten. Aber, und das passiert zu selten, natürlich müssen Medien diese Erklärungen einordnen.

Darin besteht ihre Aufgabe. Sonst können sich Leser auch durch Facebook und Instagram scrollen.

Dazu müssen Medien auch sagen: Trump lässt keinen Plan erkennen. Kein Verständnis. Und kein Interesse, Plan und Verständnis zu entwickeln. Deswegen verschlimmert er vieles.

Trump tut vor allem drei Dinge: er golft, er hält Pressekonferenzen und er schimpft sich durch soziale Medien.

Dabei richtet sich der US-Präsident offenbar nach gefühlten Zu- und Abneigungen: Putin und Zölle – ja. Europa und Selenskyj – nein. Deswegen verhängt er Zölle. Deswegen steht er im Ukraine-Krieg an der Seite Putins, des Angreifers. Mehr steckt nicht dahinter.

Nichts in seinem ersten Dreivierteljahr als Präsident deutet darauf hin, dass sich Trump für Weltpolitik und langfristiges Denken interessiert. Wollen wir diese für unseren Wohlstand überlebenswichtigen Dinge erhalten, müssen wir das klar so benennen.

Noch scheitern wir daran meist.

Alaska gehört nicht zu Russland

„Wissen Sie, ich treffe Putin“, sagt Donald Trump am Rednerpult im Weißen Haus. „Ich gehe nach Russland.“ Und, zwei Sätze später noch einmal: „Das wird eine große Sache. Ich gehe nach Russland! Das wird ein dickes Ding!“

Trump, der diese Worte kurz vor seinem umstrittenen Treffen mit Wladimir Putin in Alaska spricht, geht nicht nach Russland. Alaska gehört zu den Vereinigten Staaten.

Die Aussage ist wichtig, weil gleichzeitig deutsche Medien das Treffen zwischen Trump und Putin mit Überschriften betiteln wie: „Kann Trump Putin überzeugen?“

Putin gilt aber als Detailverliebter Planungsfreak. Wovon soll Trump ihn überzeugen, wenn er nicht einmal die Grenze seines eigenen Landes kennt? Was lässt uns hoffen, er kenne die Grenzen der Ukraine und Russlands? Warum glauben wir, Trump verstehe die Bedeutung eines aufwendig inszenierten Treffens mit einem vom internationalen Gerichtshof gesuchten Massenmörder auf US-Boden?

Wer auf diese Dinge hinweist, legt Trump keineswegs einen kleinen Versprecher als großen Fehler aus. Auf der Pressekonferenz nach seinem Treffen mit Putin, als er vage große Fortschritte verkündet, während Putin weiter die Ukraine bombardiert, sagt Trump: „Ich fliege jetzt zurück in die USA.“

Derartige Wirren müssen Medien und Experten klar benennen. Bei Friedensverhandlungen geht es um Grenzen und Details. Solange sich Trump nicht für diese interessiert, kann er keinen Krieg befrieden, den Dutzende Menschen mit Kenntnis von Grenzen und Details vorher nicht befrieden konnten. Eher gewinnt ein Analphabet einen Buchstabierwettbewerb.

Gleiches gilt für alle Themen. Solange sich ein US-Präsident nicht für Details interessiert, solange er gefühlsgetrieben entscheidet statt überlegt, und solange er vor allem zum eigenen Vorteil handelt, löst er kein einziges Problem. Er schafft aber viele neue. Journalisten und Kommentatoren sollten das ihren Lesern deutlich vermitteln, auch in der Überschrift.

Trump insgesamt darstellen

Leider behandeln viele Medien Trump auffällig handzahm. Die gleichen Journalisten, die Politikern wie Olaf Scholz und Robert Habeck, Angela Merkel und Christian Lindner schnell Unkenntnis unterstellten, filtern aus Trumps wirren stundenlangen Reden viel zu oft die ein, zwei Sätze heraus, die nach einem Plan klingen. „Trump kritisiert X“, „Trump fordert Y“, „Trump will Z“.

Meistens behauptete der US-Präsident zwei Sätze vorher das Gegenteil. Meist verdeutlicht er zwei Sätze später, das Thema nicht verstanden zu haben. Doch das erwähnt die Berichterstattung zu oft bestenfalls im Nebensatz.

Diese Medien stellen Trump klüger dar als er ist. Damit helfen sie ihm. Sie helfen einem selbstsüchtigen Ahnungslosen, Macht an sich zu reißen.

Auch das sollten wir klar benennen. Und vor allem: Diesen Fehler sollten wir nicht wiederholen, wenn selbstsüchtige Ahnungslose in Deutschland dasselbe versuchen. Sonst helfen wir auch ihnen – und werden bald von ihnen regiert.

Das Artikelbild zeigt Putin und Xi bei der Militärparade. Quelle: www.kremlin.ru.

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